Coronavirus: Der Kampf um die Schutzmasken ist entbrannt
Nee, nicht von staatlich verordnetem Karneval, sondern von Schutzmaßnahmen gegen die Covid-19-Epidemie ist hier die Rede. Zumindest in Bus und Bahn oder beim Einkaufen treffen wir künftig auf Menschen, die mit diesen so genannten Alltags- oder Community-Masken das Straßenbild mindestens bunter, wenn nicht gar unterhaltsamer machen.
So ist durchaus denkbar, dass uns demnächst der eine oder andere Fahrgast in der U-Bahn mit einem Kaffeefilter im Gesicht begegnet. Genauso müssen wir uns wohl an den Anblick des Hamsterkäufers im Supermarkt mit einem Fetzen seiner ausrangierten Jeans vor Mund und Nase gewöhnen. Stellt sich mir eine Frage: Was soll denn dieser ganze Zinnober bringen? Die Antwort liefert unter anderem die NRW-Landesregierung auf ihrer Homepage. „Nach Experten-Auffassung kann das Tragen von Alltagsmasken dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu reduzieren“, heißt es da. Aha. Woher dieser Sinneswandel kommt, erfährt man allerdings nicht. Denn noch vor wenigen Wochen beteuerten ja sämtliche Experten genau das Gegenteil.
Sei‘s drum. Letztlich müssen wir uns alle der Entscheidung beugen. Zwar hat der eine oder andere sicherlich die Möglichkeit vom ÖPNV zurück aufs Auto umzusteigen – aber ums Einkaufen kommt keiner von uns herum. Und spätestens da heißt es dann vom – selbstverständlich mit einer professionellen FFP-Maske ausgestatteten – Sicherheitsmitarbeiter (oder vielleicht ist er doch nur ein Ordner): „Einkaufen? Nicht ohne deine Maske“. Was dazu führt, dass sich nicht wenige zurück in ihre Kindergartenzeit wünschen. Denn bis zu einem Alter von 7 Jahren ist man per Gesetz vom Corona-Schutzschild befreit.
Nun genug geulkt. Schließlich ist die Lage ernst und die schrittweise Rückkehr in die Normalität geht sicher nicht ohne flankierende Schutzmaßnahmen sauber über die Bühne. Wenn überhaupt. Während Otto-Normalbürgern also die sogenannten Alltags- oder Community-Masken ans Herz gelegt werden, müssen Menschen, die beruflich in Kontakt mit anderen treten, natürlich schwerere Geschütze auffahren, brauchen professionellen Schutz. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen. In den vergangenen Tagen haben es schließlich die Medien rauf und runter gebetet: „Masken sind Mangelware, sind ein heiß begehrtes, äußerst rares Gut“.
Schon jetzt rationieren Apotheken und Drogeriemärkte deren Verkauf, wie eine Dortmunder Apothekerin betont: „Aufgrund der großen Nachfrage geben wir pro Kunde nur zwei Atemmasken ab“, sagt sie mit einem entschuldigenden Lächeln. Will also ein Chef beispielsweise seine 50 Mitarbeiter mit Schutzmasken ausstatten, müsste er den lieben langen Tag Apotheken abklappern, um halbwegs im Soll zu sein. Eigentlich undenkbar. Würde wohl unter normalen Umständen auch keiner machen. Doch was ist in Zeiten von Corona schon normal? Ganz genau: nichts.
Das zeigt der Versuch von Hüseyin Sahin. Der Betriebsleiter bei „Happe Sicherheitsdienste“ hatte schon vor Wochen die Zeichen der Zeit erkannt und eine größere Menge Masken geordert. Auf die Lieferung wartet er allerdings bis heute vergeblich. Gut, dass seine Auftraggeber Verständnis für die Situation haben und bisher für seine Mitarbeiter Schutzmasken aus ihrem eigenen Kontingent bereitstellen. Ob das nach Montag auch noch so sein wird, steht allerdings in den Sternen. Denn die Nachfrage nach Schutzmasken wird dann sicher noch einmal explosionsartig ansteigen – und damit das Angebot weiter verknappen und die Preise in ungeahnte Höhen treiben.
Diese Art von Masken gibt es:
Alltags- oder Community-Masken: Masken, die aus handelsüblichen Stoffen genäht und im Alltag getragen werden. Sie sind weder ein Medizinprodukt noch Schutzausrüstung wie FFP2 oder FFP3-Masken. Diese Art der Masken bietet jedoch keinen vollständigen Eigen- oder Fremdschutz. Der Stoff für Alltags-Masken sollte zudem möglichst dicht sein und aus Baumwolle bestehen. Anleitungen zum Selberherstellen gibt es unzählige bei YouTube.
Medizinischer Mund-Nasen-Schutz (OP-Masken): Diese Art der Masken dient vor allem des Schutz des Gegenübers vor infektiösen Tröpfchen des Maskenträgers. Er spielt eine wichtige Rolle beim Schutz von Risikogruppen. Der medizinische Mund-Nasen-Schutz ist medizinischem Personal vorbehalten.
Partikelfiltrierende Halbmasken der Schutzklasse 2 und 3 (FFP2/3-Masken): Diese Masken dienen vor allem dem Eigenschutz und dem Arbeitsschutz. Sie sind besonders dicht und verhindern durch ihre Filterwirkung, dass Viren aufgenommen werden.
01. Mai 2020